Schneetraining im Herbst
Auch die diesjährige Vorbereitung war schwierig – erst wieder wenig Schnee auf den Gletschern, dann heftige Schneestürme in ganz (Süd-)Tirol mit gesperrten Straßen und Liften. Das kostete mehrere wertvolle Trainingstage. Danach ließ der Schnee im Allgäu auch noch ziemlich lange auf sich warten.

Erste Rennen
Anfang Januar nahm ich dann an den ersten zwei FIS- Rennen in der Schweiz und Frankreich teil, um zurück in den Rennmodus zu kommen. Das Starterfeld war nahezu gleich wie bei den Weltcup-Rennen. Es lief überraschend gut und ich konnte auf die Plätze 7 und 8 fahren. Da war aber auf jeden Fall noch Steigerungspotential.

Weltcup in Frankreich
Am 24. Januar war endlich der Weltcup-Auftakt in Pralognan-la- Vanoise. Bei der Bib-Draw zog ich die Startnummer 1 und durfte damit die Saison eröffnen. Da die ursprünglich geplante Piste wegen Schneemangel nicht befahren werden konnte, wurden zwei Sprints ausgetragen und nicht wie geplant ein Sprint und ein Parallel Sprint.
Bei meinem Eröffnungslauf tat ich mich schwer und lag nach dem ersten Durchgang nur auf einem enttäuschen- den 11. Platz. Dafür war die zweite Fahrt umso aggressiver und mit nur einer Strafsekunde konnte ich mich noch auf den 8. Gesamtrang nach vorne schieben. Das gab Sicherheit für den zweiten Renntag. Dort lag ich nach dem ersten Durchgang gleich auf Platz 8, allerdings verhinderten zwei Strafsekunden im zweiten Lauf eine Steigerung.

Direkt nach dem zweiten Renntag musste ich schon wieder die Heimreise antreten, anstatt mit dem Team weiter nach Samoens zu reisen – Prüfungsphase an der Uni. Schon am Folgetag schrieb ich die erste Klausur, gefolgt von zehn weiteren innerhalb von drei Wochen. Trotzdem konnte ich meine Trainingsmotivation mit dem Blick auf die nächsten Rennen hoch halten.

Über die restlichen Rennen
Geplant waren noch Weltcups am Oberjoch, in Mürren und in Thyon. Damit hätte ich „nur“ zwei Weltcupstationen auslassen müssen, nämlich Samoens (FRA) und Rjukan (NOR). Leider kam es anders, denn die verbleibenden Rennen wurden nach und nach allesamt abgesagt. Erst machte das Sturmtief Sabine unserem Heim-Weltcup am Oberjoch einen Strich durch die Rechnung und dann das Coronavirus den Weltcups in der Schweiz. Auch die nationalen Rennen und alle FIS-Rennen mussten abgesagt werden.
Somit schrumpfte meine ohnehin schon verkürzte Saison von geplanten 14 Rennen auf zwei FIS-Rennen und zwei Weltcup-Sprints – die Weltcuperöffnung war für mich gleichzeitig das Weltcupfinale. Entsprechend mager fallen natürlich auch die Platzierungen im Gesamtweltcup aus. 

Schade, da ich alle Läufe aggressiver, direkter und entschlossener als im vergangenen Jahr gefahren bin, was sich auch in den verringerten Zeitabständen nach vorne zeigt. Natürlich haben sich aber auch die anderen Athletinnen enorm gesteigert, weshalb sich in den ersten Rennen noch keine besseren Resultate einstellten. Positiv ist, dass dadurch das gesamte Wettkampfniveau nochmal ordentlich gestiegen ist und die Positionen jetzt noch heißer umkämpft sind als zuvor.

Fazit
Alles in allem aber leider doch ein Winter zum Vergessen. Ich wünsche mir sehr, dass sich die Ausbreitung des Coronavirus nach dem Sommer beruhigt und wir planmäßig ins Schneetraining einsteigen können. In Anbetracht der derzeitigen gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lage ist dies aber natürlich nur ein kleines Problem.

Ich hoffe trotzdem, dass wir alle so schnell wie möglich „back to business“ können, da ich für den kommenden Winter große Pläne habe. Im Rahmen meiner Doktorarbeit plane ich ein Freisemester einzulegen, welches ich zudem für eine komplette Weltcup-Saison nutzen möchte. Somit hätte ich genug Zeit für eine ordentliche Vorbereitung im Herbst und müsste auf keinen Start wegen Prüfungen und Anwesenheitspflichten verzichten.

Ich möchte auch an dieser Stelle nochmal ganz herzlich „Danke“ für eure Unterstützung sagen. Ohne euren Support wäre es mir nicht möglich meinen Sport auf diesem Niveau auszuüben. Ich hoffe sehr, dass ich auch im nächsten Jahr wieder auf euch zählen kann!

Die Ergebnisse auf einen Blick

FIS-Rennen Villars-sur-Ollons (SUI) 04.01.20
Sprint — 8. Platz

FIS-Rennen Les Houches (FRA) 05.01.20
Sprint — 7. Platz

Weltcup Pralognan-la-Vanoise (FRA) 24.01. – 25.01.20
Sprint — 8. Platz
Sprint — 8. Platz

Gesamtweltcup
Sprint — 15. Platz Overall — 21. Platz